Alternativen zum Neubau erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Bauland ist nicht immer in ausreichendem Maß vorhanden. Was bei Bauherren in Städten und Ballungsräumen schon lange für Unmut sorgt, kann auch auf dem Lande zum Problem werden. Darum suchen immer mehr Bauwillige nach Alternativen, die ihnen Zimmereien und Holzbauunternehmen bieten. „Mit einer Aufstockung können wir eine komplette Etage bei einem bestehenden Haus einschieben“, erklärt Bauingenieur Björn Bardowicks vom Holzbaubetrieb Bardowicks in Winsen . Auf diese Weise entsteht völlig neuer Wohnraum nach den aktuellen Energiestandards und dank der Holzrahmenbauweise mit einem besonderen Raumklima. Erstaunte Rückfragen machen ihm immer wieder deutlich, dass diese Form des Bauens auch im Landkreis Harburg nur wenig bekannt ist.
Bei einer Aufstockung wird der Dachstuhl eines Hauses angehoben. Die neue Etage setzt auf die oberste Geschossdecke des Hauses auf. Als tragende Elemente dienen Holzbalken. Ihr Vorteil: Holz hat einen hohen statischen Wert. Obwohl es selbst nicht schwer ist, können sehr hohe Lasten getragen werden. „Darum ist eine Aufstockung im Prinzip bei jedem Haus möglich“, so Björn Bardowicks. Zudem lassen sich Unebenheiten am bestehenden Haus leicht ausgleichen.
Die Holzkonstruktion bietet viel Platz für Dämmstoffe. Der aktuelle Energiestandard der Energieeinsparverordnung 2016 lässt sich damit leicht erreichen. Aber auch weitaus bessere Energiewerte sind mit wenig Aufwand möglich. „Bei der Frage nach der richtigen Dämmung empfehle ich immer das Haus als Ganzes zu betrachten“, rät Björn Bardowicks. Während die Innenwand mit Holz- und Gipskartonplatten verkleidet wird, hat der Bauherr bei der Fassade alle Möglichkeiten. Ein Außenputz ist ebenso möglich wie Holzelemente oder eine Plattenfassade. Auf diese Weise passt sich das neue Geschoss der bestehenden Außengestaltung an oder es setzt bewusst einen Gegenakzent.
Bardowicks nutzt bei seiner Arbeit das 81fünf-Holzrahmensystem, das eine weitgehende Freiheit bei der Aufteilung der Innenräume liefert, weil sich eine Aufstockung ohne tragende Innenwände umsetzen lässt. „Einer modernen Raumaufteilung mit großen Einheiten steht nichts im Wege“, sagt Bardowicks. Auch eine spätere Veränderung sei kein Problem, da nicht tragende Innenwände beliebig versetzbar sind. Der Bauingenieur hat die Erfahrung gemacht, dass gerade in einem Mehrgenerationen-Haus, in dem Großeltern, Eltern und Kinder unter einem Dach leben, diese Flexibilität sehr geschätzt wird.
Für Bauwillige, die das niedrige Zinsniveau nutzen und nicht auf die Ausweisung neuen Baulandes warten möchten, kann eine Aufstockung neue Perspektiven eröffnen. Bisher nicht interessante Gebrauchtimmobilien rücken genauso ins Blickfeld wie das eigene Elternhaus.